I Was heißt Selbstliebe?
II Was bedeutet das im Umkehrschluss?
III Gelangt man über die strikte Verfolgung des Hedonismus zur Erfüllung der Seelenaufgabe?
Viele große Fragen!
Vielen Dank für diese Fragen liebe Zusenderin.
Zu aller erst, möchte ich meinen:
Das was Freude bringt, macht schon Spaß! 😀
Früher hat man man oft grob unterschieden. Zwischen Freude und Leid. Das was Freude bringt, wäre zu bevorzugen, daran würde sich der Mensch sowieso orientieren. Das was Leid bringt, wäre zu vermeiden, das würde dem Menschen der Schmerz zeigen.
Ist ja irgendwie schon einleuchtend. Nun ist das allerdings wie so oft eine Frage der Definition und Sichtweise. Denn wer definiert, kreiert!
Also kreieren wir doch mal. Ich hoffe es kann diese Angelegenheit erhellen.
(III) Die einfachste Antwort: Nein. 😀
Da das allerdings nur kurzzeitige Befriedigung bringt,…weiten wir das mal aus.
Striktes verfolgen eines „-ismus“ ist meist eine schlechte Idee. Zu sehr schränkt man sein Handeln ein. Man würde seine Handlungen einer Strömung untertan machen und verliert Alternativen und überschneidende Momente mit wertvollen ergänzenenden Elementen aus dem Blickfeld. Kurz: Horizonteinschränkung. Man stelle sich vor, man würde strikten „Kapitalismus“ leben ;P
Hedonismus (von altgriechisch ἡδονή hēdonḗ, deutsch ‚Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, sinnliche Begierde‘;[1] Wortbildung mit dem Suffix -ismus) bezeichnet zumeist eine philosophische bzw. ethische Strömung, deren Grundthese lautet, dass einzig Lust bzw. Freude und die Vermeidung von Schmerz bzw. Leid ihre Wirkung intrinsisch entfalten. (Im Gegensatz zu dem philosophischen Verständnis wird im alltagssprachlichen Gebrauch mit dem Begriff Hedonismus häufig eine nur an momentanen Genüssen orientierte egoistische Lebenseinstellung bezeichnet. In diesem Sinne wird der Begriff Hedonismus oft abwertend gebraucht und als Zeichen der Dekadenz interpretiert.) (Quelle:Wikipedia)
Nach der Definition von Wikipedia erstmal ein Tee.
Kurz: Lust wird mit Freude gleichgesetzt und bezeichnet einen Zustand, der sich nach Innen wendet. Impulse von Außen bringen dem Menschen entweder Lust/Freude oder Leid/Schmerz. Freude ist allgemeinhin erstrebenswerter.
Anzumerken ist, dass die wesentliche Definition von Hedonismus nichts mit schnelllebigen egoistischen Freuden zu tun hat. Eher wird das „gute Leben“ angesprochen. Im Sinne eines freudvollen, gelungenen Lebens. Also ganz anders als etwa das maßlose gieren nach Sinnesfreuden wie Sex, Völlerei oder Ähnlichem.
Jetzt wirds aber heftig!
Ein gutes Leben?! Moment, ich gönn mir jetzt erstmal meine vegetarische Calzone.
45 Minuten später.
Wohlfühlen.
Ich denke, damit lässt sich ein Aspekt der Freude benennen. Und der ist äußerst wichtig. Nicht sonderlich beliebt unter der heutigen Leistungs-Gesellschaft und Arbeiter-Moral aber nicht zu vernachlässigen! Wie wäre es mal mit einer Wohlfühl-Ökonomie? Es gibt bereits interessante Überlegungen und Ausarbeitungen zu solchen Handlungs-Theorien.
Wohlfühlen.
Fühle ich mich mit mir und meiner Umgebung wohl, entsteht ein interessantes Phänomen. Es ist eine Art milde Freude, die sich einstellt. Wie ein Sender am Radio, schwingt nun eine ganz andere Frequenz, eine andere Atmosphäre im Menschen und auch im ihn umgebenden Raum. Beides beeinflusst sich wechselseitig.
Du siehst also, Freude hat unzählige Aspekte und Gestalten, wohl nach subjektiven Standpunkten ebenfalls unterschiedliche Niveaus. Doch geht es mit einem ganz bestimmten Gefühl einher. Für ein gutes Leben gilt es sein Handeln zu kultivieren. Jeder versteht unter einem gelungenen Leben etwas anderes. Jedoch kommt man nicht drum herum, sich gewisse Verhaltensweisen anzugewöhnen. Jeder dahingehend, welche Freuden einen dauerhaft glücklich machen können 😉 Da gilt es wohl auch: Probieren geht über studieren, wie meine Oma sagen würde. Philosophen sprechen dann von „Tugenden“, bei denen man ohne Disziplin nicht weit kommt.
Im Gegensatz dazu, der Gegenpol: Leid/Schmerz/Trauer.
Trauer <–> Freude.
Man würde nicht wissen, was einem Freude bereitet, würde man Schmerz & Leid nicht kennen. Sogesehen, können wir nicht ohne den Gegenpol. Abgesehen davon, leben wir in einer polaren Welt und der Mensch denkt in polaren Strukturen. Anders kann er sich etwas gar nicht wirklich begreiflich / begrifflich klar machen.
Die strikte Verfolgung von Hedonismus würde ja auch bedeuten sich dem Schmerz zu entziehen, bewusst. Sich um das Leid drücken, was einem wiederfahren könnte. Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich das für Unsinn halte. Schmerzliche Erfahrungen begegnen, wiederfahren uns nicht ohne Grund. Ich verstehe sie als Hinweise. Als Kommunikation, die eine Bedeutung birgt. Das ist ein Geschenk. Wird man sich der Bedeutung bewusst, ermöglicht das einem diesen Aspekt, auf den der Schmerz offensichtlich hinweist, zu integrieren. In das Bewusstsein auf-nehmen. Tut man dies erfüllt von Dankbarkeit, heilt man nicht nur den Schmerz, da er seinen Zweck erfüllt hat. Man ist sogar ein Stückchen gewachsen, zugewachsen, mit sich Selbst, man hat sein Bewusstsein erweitert. Durch diesen Prozess verschafft man sich tatsächlich weniger Leid, weil man sich durch den Schmerz mit seinen ungesehenen, unbeachteten Themen unterhalten hat. Versteht man diesen Teil von sich, schenkt man ihm Aufmerksamkeit und lernt ihn lieben. Darauf kommt es letztendlich an. Wird etwas integriert, will es natürlich auch am Leben Teil haben. Nun allerdings fristet es kein Schattendasein mehr, sondern erstrahlt freudiger als zuvor, als Teil des Ganzen.
Erkennbar wird also, dass Freude und Leid einander bedingen, in Wechselwirkung stehen. Allerdings bewegt sich die Spirale immer höher und was zuvor als Leid und Schmerz daherkam, transformiert sich zur Freude hin.
Mit / in Freude lässt sich das Leben schöner leben 😉
(II) + (I)
Kehren wir mal durch und kehren etwas um.
Vorher Beschriebenes ist nichts Verliehenes.
Es ist auch nichts Vertriebenes.
Es ist Liebendes.
Ich.
Du.
Ein Jeder hat die Möglichkeit, die Entscheidung zu treffen, sich Selbst zu lieben und danach zu handeln.
(I) Selbstliebe bedeutet nicht sein Ego zu polieren. Es geht viel weiter als das. Tiefer.
Dort wo Rosa in goldener Harmonie schwingt und Grün sich wiederfindet, geschieht Einklang.
Selbstliebe bedeutet anzufangen, mit sich Selbst einen Bund einzugehen.
Keinen Vertrag, einen Bund.
Eine Verbundenheit, die Priorität vor aller anderen Liebe verlangt.
Wie möchtest du etwas schenken, von dem du nicht weißt, was es ist?
Wie möchtest du dich hingeben, wenn du nicht weißt, wer du bist?
Beschenkst du dich zu allererst nicht mit deiner eigenen Liebe, dieser ganz besonderen Zuwendung, bleibt andere Liebe an Bedingungen geknüpft. Bedingungen bedingen Verträge, bescheren Haben statt Sein. Doch nur vom Sein aus lässt sich´s bedingungslos Lieben.
Bedingungslose Liebe schenken zu können verbraucht darüber hinaus keine Energie.
Es erschafft sie im Über-fluss. Bedingungslosigkeit schöpft aus sich Selbst. So wie deine Liebe zu dir.
Ganz so, wie dir dein Leben als Geschenk offenbart wird. Sei diese Welt noch so grotesk.
Pocht dein Herz auf Veränderung dieser Welt, wäre es doch phönixial, diese Veränderung zu sein, sie zu leben…zu erschaffen.
(VI minus I)
Wenn es eine Seele ist von der wir reden, meinst du nicht, sie würde für dich wollen, dass du deine Aufgabe mit Bravur er-schaffst und mit freiem Willen antrittst?
Wann bist du mit Feuer bei der Sache? Wann brennt dein Herz von Freude hell? Wann bist du voll in deinem Element?
Der Funke, einer der springt und glimmt und brennt,
vollführt einer Spirale gleich,
einen Schwung von erhöhender Freude,
einem Funken gleich der überspringt, überglimmt und ansteckt.
Das was da in dir steckt.
😉