EINLEITUNG
Wenn Ökonomisierung von Natur und Gesellschaft in dem Sinne statt findet, wie dies unter der Standardökonomie/Neoklassik bis heute geschehen ist und weiter geschieht, dann bleibt dem Leben nichts. Warum? Beansprucht Ökonomik (Ding/Ding) die Vorherrschaft der Interpretation von Wirtschaft, wie Gesellschaft sie versteht, ist das nicht nur ein epistemologischer Gewaltakt sondern Verzerrung menschlicher Angelegenheiten in ihr mathematisches Extrem. Lebendiges ist als Inhalt dann nicht mehr gefragt. Lebendiges ist dann ökonomischer Inhalt, der nicht in Formeln passt.
Denn wie soll man menschliche Beziehungen, ökologisch komplexe Vernetzungen oder Wert an sich über eine Formel oder gar Geld verstehen? Wenn ich von Lebendigem spreche, was meine ich damit? Ich spreche, was den Menschen angeht, vor allem von seinem Herzen, verbunden mit seinem Geist. Wie Momo, in Endes Buch, bereits feststellte, wohnt die Zeit im Herzen. Zeitliches, Gewandeltes ist per se immer lebendig. Und Lebendiges ist immer Werdendes. Ding/Ding-Komplexe oder das Substrat dessen: Geld, ist per se immer nicht lebendig. Es bleibt eine Recheneinheit, ein Maß nehmen im technischen Sinne. Entleert Geld den Sinnzusammenhang von Lebendigkeit? Im Grunde ja bereits sobald ich in Geld denke, nicht? Geld als Denkform? Ist das der Schlüssel? Was kann ich damit aufschließen? Sicher nicht das Schloss der Zeit, in der Lebendigkeit haust. In Geld zu denken, zugespitzt, sagen wir ständig, würde bedeuten sich der Leere hinzugeben und aus dem Leben zu scheiden. Und nichts anderes tut ein Computer, oder? Ein Roboter? Ein Rechner? Dieser schläft nicht, schalten wir ihn nicht aus. Dieser denkt in Zahlenkombinationen. Dieser verlangt jedoch: Strom. Strom für den Roboter bedeutet wohlmöglich, was Wasser für den Menschen bedeutet. Lebenssaft.
Nur Strom kommt auch nicht einfach aus dem Nichts. Es muss erzeugt werden, unter Aufwendung von Arbeitskraft, Mensch mal Zeit mal Natur. Natur ist ein Geschenk an uns Menschen. Doch wir bedienen uns ohne Rücksicht auf Verluste, gehorchen einem Wachstumsglauben und jenem Pfad, der uns „Wohlstand“ verspricht. Nicht nur auf Kosten der Natur sondern ebenso auf Kosten anderer Menschen (wenn man Mensch nicht auch zu Natur zählen möchte). Haben wir also die uns umgebende Natur zu Waren gemacht? Haben wir Lebendigkeit seiner Selbst entrissen? Wenn wir mit herkömmlicher wirtschaftswissenschaftlicher Brille, also der Sicht der Ökonomik darauf sehen und uns auf allen anderen Augen blind stellen, dann ist dem so. Wenn wir der Natur und ebenso unseren sozialen Beziehungen, mit dieser Sicht (die Gedanken formt, die Realität formt, die unsere Wahrnehmung auch im außen betrifft) damit die Lebendigkeit nehmen, nehmen wir sie uns (als Teil der Natur) nicht ebenso?
Ich denke wir verkümmern als Menschen genau in dem Moment, in dem wir diese Sicht der „Ökonomik“ (im Gegensatz zur politischen Ökonomie, die sich Natur/Mensch und Mensch/Mensch-Beziehungen widmet) auf unser Zusammenleben zum Gesetz machen. Damit schaffen wir eine uns wesensfremde Umgebung, die wir Wirtschaft nennen. Unsere Gesellschaft in solch eine Wirtschaftsumgebung einzubetten (Polanyi) provoziert im Grunde unsere eigene Entfremdung.
Ökonomisierung von Mensch und Natur ist also keineswegs naturgegeben. Es ist eine Sichtweise, die sich durch ihre Dominanz und Alternativlosigkeit im Verbund mit politischen Entscheidungen, in die Welt geformt hat, ökonomisiert hat und ebenso wieder veränderbar ist.
Der Kopf sollte dabei helfen, das Herz zu übersetzen. Nicht umgekehrt.
Denn im Herzen wohnt die Zeit und Zeit ist nicht Geld sondern Leben?
Genausowenig ist Geld nichts, schon gleich nicht, wenn es aus Schuld geboren wird.
Schuld bedeutet Beziehung und Beziehungen nur dem denkenden Kopf zu überlassen entleert sie auf die gleiche Weise wie Denken in Geld den Menschen.
Raum & Zeit.
Das Problem ist, dass Zeit Geld ist und der Raum von Geld aufgekauft wurde.
Man könnte meinen Zeit ist Leben. Ja, das lässt sich so sehen. Nur befinden wir uns mit all unseren Verstrickungen in einem geschaffenen System. Und dieses System spricht anscheinend nur eine Sprache: Geld / Kapital-ismus. Und Geld ist knapp, hört man Wirtschaftswissenschaftler sagen. Ist denn nicht genug für alle da? Raum & Zeit wird begrenzt. Künstlich. Über ein Schuld-Geld-System. Dieses System wird über „Rechte“ (auch Institutionen) gestützt und über immer wiederkehrende Bahnen reproduziert. Menschen befolgen dieses Regel-System. Spiel-regeln, die ein mangelhaftes Rollenspiel erschaffen. Was gibt es zu gewinnen? Geld. Reichtum. Anerkennung.
Was verliere ich? Zeit. Meine Zeit. Wer besitzt den Raum? Das Kapital. Wer besitzt das größte Kapital? 1% Der Menschheit. Wer herrscht über meine Zeit? Nicht ich? Solange ich auf Lohnarbeit angewiesen bin, um meine Grundbedürfnisse zu decken, bin ich nicht Herr über meine Zeit. Der Arbeitsmarkt ist Herr darüber. Die Konjunktur ist Herr darüber. Das was Geld bringt, ist Herr darüber. Irgendwie beklemmend. Hinzukommt, dass meine Wohnung und andere Räume, die ich betrete ja ebenso nicht mir gehören. Die gehören den Grundbesitzern, den Eigentümern. Ich bezhale für meinen Raum also Miete, wieder Geld. Warum müssen Grundbedürfnisse Geld kosten? Wenn man dem Wort „Fortschritt“ glauben schenkt, müsste es doch möglich sein, allen Menschen (auch Global/-isierung) eine Lebensgtrundlage zu bereiten. Allein 1/4 aller produzierten Lebensmittel landen im Müll. Damit könnte man alle hungernden Menschen der Welt zwei mal satt bekommen. Die Perversion dieses globalen Wirtschaftens ist näher betrachtet, kaum auszuhalten. Es gehört verändert. Über ein bedingungsloses Grundeinkommen oder und bedingungslose Grundversorgung sollten ehrliche pratizipatorische Gespräche stattfinden. Zurück zur Herrschaft. Herrsche ich nicht über meine Zeit? Menschen mit sehr viel Kapital, stehlen anderen Menschen Zeit. Warum? Weil es das System hergibt. Momo (Ende) hat´s gewusst. Solange wir uns in einem destruktiven System befinden, bewegen, es speisen, wird es uns verschlingen. Echte Entschleunigung in so einem System ist fast unmöglich. Jeder versucht auf seine Weise mit dem Zeitdruck umzugehen. Workaholics, Alcoholics, Karrieristen, Standardisten, Humoristen, Drogeristen, Apathisten und die Reihe setzt sich ins unendliche fort – Alles Spiele im Spiel, Minigames zum Zeitvertreib einer sinnentleerten Maschinerie, die sich Gesellschaft nennt. Neu-Kreation der Spielregeln ist unverhandelbar. Damit ist gemeint, dass sich die institutionellen Rahmenbedingungen unseres Zusammenlebens, speziell der Part der Wirtschaft, radikal verändern muss, um ein gutes Leben für alle (auch global) zu ermöglichen Kunst könnte doch helfen. Kunst erschafft Regeln, doch Regeln keine Kunst. Welche Kunst erschafft also ein neues Gesellschafts-Spiel, indem ein gutes Leben für alle Wirklichkeit werden kann und nicht von vornherein zum scheitern verurteilt ist ? Wieviel Regeln und wieviel Kunst braucht es dafür?
Wir brauchen vor allem Frei-Raum, um Zeit für uns(er) Selbst zu haben, soll sich genügend Kreativität für einen derartigen Wandel in Gang setzen, denke ich. Man könnte auch sagen, um bodennahes Träumen zu ermöglichen, bedarf es dieser kreativen (herrschaftsfreien) Freiräume. Im folgenden möchte ich mich der Verbindung von Zeit und Geld noch ein wenig ausführlicher widmen.
Zeit ist Geld
Ist dem so? Die sogenannte Volksweisheit hält sich wacker im Sprachgebrauch. Aber was ist dran, an der Zeit und dem Geld? Hat das überhaupt miteinander zu tun? Jeder von uns weiß in aller Konsequenz, dass Zeit sehr knapp ist. Und da beginnt das Dilemma. Jeder von uns muss arbeiten um überleben zu können. Genauer, um Geld zu verdienen. D.h. für die meisten von uns mind. 40 Std in der Woche irgend einer Lohn-Arbeit nachzugehen. Die Uhr, dieses tickende mahnende Gerät, wurde so festgelegt, dass der Tag 24 Stunden zählt. 24 minus 8 machen 16. Davon sollten 8 Stunden gesunder Schlaf abgerechnet werden, macht 8. Mit gelegentlichen Überstunden, dem Weg zur Arbeit und zurück, der „Investition“ von Zeit für seine Kinder oder andere Pflichten, bleiben einem solch beschäftigten Menschen … Zeit für … sich ?
„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“ (Nietzsche)
„Lohnarbeit ist die Fortsetzung der Sklaverei mit anderen Mitteln.“ (Gerald Dunkl)
Schon Studenten werden durch einen riesigen Lernkatalog darauf vorbereitet, sich ihre Zeit opportun einzurichten und lernen dadurch: Nichts. Studieren kann man so etwas beim besten Willen nicht nennen. Zeit ist vor allem ein mal relativ. Also relativ zur Zeit verdient man mit „einfacher“ Arbeit weniger als mit Reichtum an sich. Das sollte einer Gesellschaft schwer zu denken geben. Geld für sich arbeiten lassen? Ein Unding? Also quasi Zeit für sich arbeiten lassen. Arbeitet Zeit? Wer arbeitet tatsächlich? Wenn Zeit nicht arbeitet und Geld nicht arbeitet. Lässt man dann Menschen für sich arbeiten? Willkommen im Traum des Kapitalismus? Radikaler gefragt: Was ist das anderes als eine subtilere Form von Sklaverei? So wie früher Sklaven zum bewirtschaften der Felder dienten,…so dienen jetzt „Bürger“ dem „Staate“, indem sie brav ihrer wirtschaftlichen Pflicht nachkommen und auch zu absurdesten Löhnen schufften. Überschuss wird abgeschöpft von Jenen, die sich die Arbeit nehmen – „Arbeitgeber“. Wem gehört meine Zeit? Mag sein, dass sich für viele die Umstände unter denen sie ausgebeutet werden, geändert haben, allerdings:
Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein. (Goethe)
„Wozu brauchen wir die Zeit? Damals, in den alten Tagen, brauchten wir sie nicht.
Wir richteten uns nach Anfang und Untergang der Sonne. Wir mussten uns niemals beeilen. Wir brauchten nie auf die Uhr zu blicken. Wir mussten nicht zu einer bestimmten Zeit bei der Arbeit sein. Wir taten, was getan werden musste, wenn uns danach war. Aber wir achteten darauf, es zu tun, bevor der Tag zu Ende ging. Wir hatten mehr Zeit, denn der Tag war noch ganz.“ (Scott Eagle)
MOMO
Michael Ende erzählt mit Momo eine Geschichte vom Verlust der Lebenszeit sowie der verlorenen Fähigkeit des gegenseitigen Zuhörens. Mit diesem Roman hat er, meiner Meinung nach, bereits vor 40 Jahren eine treffende Beschreibung unserer heutigen gesellschaftlichen Situation geschaffen. Im Hintergrund der Erzählung stehen Endes wenig beachtete Überlegungen zum herrschendes Finanzsystem, die den Schriftsteller über Jahrzehnte hinweg tief beschäftigt haben.
13 Jahre nach Erscheinen des Buches bestätigte Michael Ende in einem Briefwechsel mit dem Ökonomen Werner Onken dessen Vermutung. Michael Ende schrieb: „Ich freue mich sehr, dass Sie mein Buch so gut verstanden haben. (…) Übrigens sind Sie bis jetzt der erste, der bemerkt hat, dass die Idee des alternden Geldes im Hintergrund meines Buches Momo steht …“. Eine Idee, die wie ich finde sehr attraktiv ist. Hand aufs Herz, klingt das nicht wie Zeit-Geld?
Wenn jede Woche alle 250€ bekämen, die dann am Ende wieder gelöscht werden (oder jeden Monat) würde es verbraucht werden. Keine Inflation. Wirtschaft angekurbelt. Menschen mindest abgesichert. So könnte designed werden, dass Geld mehr als Mittel funktioniert anstatt als Selbstweck bzw zur Vermehrung von Kapital. Das Geld was jetzt schon existiert könnte eine Art Mindesthaltbarkeitsdatum bekommen. Wer sein Vermögen für gemeinwohlorientierte Zwecke ausgibt, bekommt Steuerentlastung. Das würde dem Spruch „Zeit ist Geld“, eine ganz neue Bedeutung verleihen.
In einer Phantasiewelt um Momo, die sehr an das Heute erinnert, ist die Gesellschaft der grauen Herren am Werk. Sie versuchen, alle Menschen dazu zu bringen, Zeit zu sparen. In Wahrheit werden die Menschen um ihre Zeit betrogen; während sie versuchen Zeit für später zu sparen, vergessen sie, im Jetzt zu leben. Denn Zeit kann man nicht sparen wie Geld. Je mehr man versucht, Zeit zu sparen, desto „kürzer“ werden die Tage und Wochen. Wenn die Zeit aber „gespart“ wird, ist sie weg. Sie wurde abgesaugt, vom System und seinen Handlangern. Jene Kraft, die Wünsche erfüllt, gesammelt in einer Bank, einer Zeit-Bank in Momos Welt. Zeit ist demnach Leben und Geld ist eine Illusion vom Wert des Papieres, mit dem man uns unser Leben stehlen kann?
Indem man Geld für einen hohen realen Wert hält, nutzt man seine Zeit dafür, es sich anzueignen. Je mehr desto besser, nach solch einer Gleichung. Dadurch, dass man seine Lebenszeit dafür opfert und diese in „Freizeit“ (Erholung von der Arbeit) und Arbeitszeit („Wert“-Arbeit) aufspaltet, jagt man einem Gespenst hinterher, dass einem Glückseeligkeit verspricht aber nie einlösen wird. Denn man hat seine Zeit damit vergeudet in äußeren Gütern nach so etwas wie wahrem Glück zu suchen. Aber eines hat man doch: Zeit gespart. Mit 70 Jahren kann man sich diese Zeit auszahlen lassen, und dann? Jobben als Rentner, um die Kasse aufzubessern? Was tun mit der Lebenszeit, wenn man nicht mehr am Leben ist? Das ist hier die Frage. Wer „besitzt“ diese Lebenszeit, die man für Arbeit und „Freizeit“ aufgegeben hat? Wo ist sie hin? Was wird damit gemacht? Hat sie je existiert? Wurde sie in Geld umgewandelt? Ich glaube nicht, dass das der Sinn von „Arbeit“ sein sollte, an Geld zu kommen, um sein Leben bestreiten zu können. Tausch von Zeit in Geld kann kein Zukunftsmodell sein, wenn Menschen wirklich sinnstiftend arbeiten bzw. wirken möchten. Ein bedingungsloses Grundeinkommen oder eine evtl. Bedingungslose Grundversorgung könnten hier (wie oben erwähnt) sicher hilfreich sein, dieses Ziel von sinnstiftender Lebens-Zeit zu erreichen.
In diesem Gedankengang könnte man gesammelte Zeit, gespeichert in der Form des Geldes auch als Wunschpotenz verstehen. Was ich mir wünsche, lässt sich über Geld bewerkstelligen. Mindestens alles, was materieller Natur ist. Und das ist eben eine ganze Menge. Von Nahrungsmitteln über eine Wohnung bis hin zu Dienstleistungen aller Art. Solch eine Speicherung von Zeit in Geld lässt völlig offen, wessen Zeit oder welche ethischen Beweggründe hinter der Wunscherfüllung stecken sollen. Es ist dann ein Instrument, um Dinge an sich zu verwirklichen. Im Gegensatz dazu, würde sich schenken anbieten. Eine Währung ohne Preisbindung. Eine Währung in Vertrauen ohne materiellen Transfer als Vermittler. Auch Geld basiert bekanntlich nur auf dem Vertrauen, denm Glauben, den wir Menschen diesem Mittel schenken. Warum glauben wir also nicht auch an eine gerechtere Welt und schenken uns allen mehr Lebens-Zeit?
Fazit
Wollen wir die Ökonomisierung von Natur und Gesellschaft aufheben bzw überwinden wird es wohl nicht reichen für alles einen Preis zu finden. Getreu dem Motto: Alles hat seinen Preis. Ja, es würde der Natur einen Wert zusprechen, den man in wirtschaftlichen Abläufen bedenken müsste. Das wäre auch wünschenswert. Allerdings bleibt weiterhin das Problem der Ökonomisierung von Lebendigem. Im Grunde würde es dadurch noch verschärft und legitimiert. Ich denke, es braucht geldfreie Zonen. Es benötigt Orte und Institutionen die nicht zum Kauf stehen, die keinen Preis erhalten dürfen. Naturschutzparks sind hier zu nennen. Die Natur ist in diesem Falle, unveräußerbar. Warum gilt Wasser oder Strom von der Sonne nicht als Allgemeingut und ist kostenfrei für alle Menschen? Der „Markt“, die Marktgesetze, die vom Staat erschaffen wurden, sind von Menschen gemacht und können umgestaltet werden.
Wieso nicht auch Menschen-Schutzgebiete oder Demokratie-Schutzgebiete oder unveräußerliche Zonen? Ist sowas denkbar? Beispielsweise Wohnviertel, die dem Immobilienmarkt entzogen werden. Krankenhäuser, die sich anderen Maßstäben, als dem privatwirtschaftlichen Umsatz beugen müssen. Ein Maßstab für das nachhaltige Allgemeinwohl. Sowas muss ein Staat wollen, bin ich der Meinung. Kant würde das, gemäß seinem kategorischen Imperativ wohl ähnlich sehen: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Gebündelte individuelle Entscheidungen bzw. eine Wirtschaftsweise, auf Kosten anderer (Imperialismus), kann ethisch nicht gewollt sein. Wenn Geld, wie man sagt, die Welt regiert, sollte sich der Staat daran machen, dies umzukehren. Die „Welt“ der Menschen, in Form eines sozialen Körpers wie dem Staat, sollte das Geld regieren und steuern. Dazu gehört, Krediten eine gemeinwohlfördernde Funktion zuzuschreiben sowie destruktive Finanzspiele zu verbieten. Der Staat und seine Diener besitzen eine solche Macht. Für transformative nachhaltige Strukturen, die im Beginn sind sich zu bündeln, braucht es die Unterstützung eines mündigen Staates, der um seine Gestaltungsmöglichkeiten weiß, genauso sehr wie eine neu arrangierte Einbettung der Wirtschaft in die Gesellschaft.
Abschlussgedanken
In Leben denken.
Nur in Geld zu denken entbehrt bekanntlich jeder Menschlichkeit.
Teilweise in Geld zu denken bringt Schwierigkeiten, ob aus Notwendigkeit oder Gewohnheit.
Bewusste Trennung im Raum mit Wänden, tapiziert mit geldförmigem Relief , denkbar heikel.
Was aber passiert…
Wenn wir in Leben denken? Selbst. Ist. Der Mensch ?
Welche alternativen Lebensgestaltungen warten auf uns, wenn wir uns frei denken?
Bisher ungegangene Wege,
warten rege,
mal bergauf mal bergein,
mitten im Sein begegnen sie uns.
Sind wir bewusst genug sie wahr,-
zu nehmen und zu gehen,
ohne den gekapert Sinn zu verdrehen?
Wir werden sehen
und die richtigen Wege gehen!
Allein durch die An-Wesen-heit von etwas liegen damit verbundene Möglichkeiten in der Luft.
Durch die Anwesenheit von Geld jene Möglichkeiten und Welt. Nutzbar und wandelbar. Zu viel gesteckt in einen Begriff. Macht korrumpiert, wenn Verteiler und Schöpfer dem selben Wesen angehören. Geld birgt Abhängigkeit. Geld erfüllt Wünsche. Geld ermöglicht. Geld verändert. Geld gibt Sicherheit und schafft Armut zugleich.
Nun. Und durch Menschen ? Jeder Mensch bringt eine völlig neue Gestaltungsmöglichkeit in diese Welt. Verbinden sich einzelne Menschen, wie mächtig ist das wohl? Warum das kapitalistische Geschehen nicht als Tatsache anerkennen und damit gleich-zeit-ig den performativen Akt vollziehen, darüber hinausgehen zu können. Den Kapital-Ismus mit seinen eigenen Waffen zu schlagen: Ihn zu verwerten, ihn zu kompostieren. Was ist der Mensch? Was kann der sich Selbst bewusst gewordene Mensch? All-es das, was in ihm steckt.