The great Polanyi

Gedanken-Räume [Modell] THEORIE (Formell) – Denk-Form – Gedankenkonstrukt – Definition – Kreation

Marxs: „Wer definiert, kreiert.“

Spielregeln [Institutionen] PRAXIS (Substanziell) –> verfestigte Gedanken auf materieller Ebene – Übergang zu Substanziellem – Aus-Formung – Krea(k)tion

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ARBEIT / BODEN / KAPITAL

Alles Drei wird substanziell vom Markt aufgesogen, ja dringend benötigt, um martkt-gerecht zu funktionieren.

„Denn die in die Lohnabhängigkeit geratene Arbeitskraft braucht das Kapital, um zu arbeiten und nicht der Arbeitslosigkeit zu landen; und das Kapital braucht umgekehrt die Lohnarbeit, damit die Produktionsmittel bedient und in Gang gesetzt werden und nicht brachliegen – damit unter Einsatz fremder Arbeitskraft Gewinne erzielt werden können, so dass sich das eingesetzte Kapital vermehrt. Beide, Lohnarbeit und Kapital, brauchen einander, sind wechselseitig voneinander abhängig und bilden insoweit eine Einheit, wenngleich eine künstliche.“ (B.Senf, die blinden Flecken der Ökonomie, S.63)

Exkurs: Was ist dann mit Digitalisierung und mit dem mittelfristigen Einsatz von Robotern?
Würden Roboter oder digitale Produkte menschliche Arbeitskraft ersetzen, würde das Produktionsmittel selbst zum dominanten Arbeits-Faktor werden? So wie es der Mensch durch den Markt wurde? Die Möglichkeit einer Erholung für Mensch beispielsweise durch Arbeitszeitverkürzung klingt doch dahingehend auch realistisch. Oder verhält es sich ähnlich dem Reboundeffekt und die gesteigerte Effizienz wirkt sich nicht auf den Energieverbrauch aus, in dem Sinne, dass etwas eingespart würde sondern dass einfach mehr Leistung und Wachstum erreicht wird?


Worauf wird aller gemeinschaftlicher Reichtum heute und schon seit langer Zeit aufgebaut?

Schulden: Geldbetrag, den jemand einem anderen schuldig ist. / Vertrag zwischen zwei gleichgestellten Parteien, die slange nicht mehr gleich sind, bis eine ihre Schulden beglichen hat. Das impliziert eine mögliche GLEICHHEIT. Schulden besitzen eine eigenartige moralische Macht über uns: Sie scheinen alles zu rechtfertigen. Aber weshalb können sie jede andere moralische Erwägung übertrumpfen? Moralische Verwirrung/ Moralischer Konflikt bei Schulden reicht Jahrtausende zurück. Erneut: WAS also sind Schulden? Schulden sind ein VERSPRECHEN. Aber ein sehr seltsames? Perfersion eines Versprechens? Ein Versprechen, dass durchtränkt ist von MATHEMATIK und GEWALT. Deshalb versucht auch die Mafia Schulden einzutreiben. Und wenn sie diese eintreibt, moralisiert sie. Weil es um ein Versprechen geht, werden Schulden geradezu zur Sünde. Bei anderen versprecherischen Beziehungen ist das nicht so. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Schulden tatsächlich das wirksamste Mittel sind, um bei einer eigentlich gewaltsamen Erpressung, den Anschein von Moral zu wahren. Und es dabei so aussehen zu lassen als sei das Opfer irgendwie im Unrecht.
Schulden sind immer verhandelbar. Bei Menschen mit gleichem Status, halten wir Schulden für neu verhandelbar. Wie kommt es dann, dass es möglich ist Banken-Schulden im Extremfall abschreiben zu lassen, sie zu „retten“ und es bei Griechenland nicht ansatzweise möglich ist?
Schulden zwischen Mächtigen und MACHTlosen sind etwas völlig anderes als zwischen Gleichgestellten.

Wann sind Schulden zu einger wirtschaftlichen Angelegenheit geworden?
Wirtschaft>soziale Beziehungen.
Polanyi: Während der industriellen Revolution im 19. Jhd
ARBEIT, LAND und GELD wurde in Handelsware ver-wandelt.
Doch Arbeit, Land und Geld, so schreibt er, sind keine Handelsware.
Arbeit: Ist nur eine andere Bezeichnung für die menschlichen Aktivitäten, die das Leben Selbst ausmachen.
Der Markt hat seine eigene Logik, sofern es um „normale“ Güter geht, um deren Tauschbeziehungen zu regeln, könnte man annehmen.
Wird die Ware selbst zur Ware, wird es für eine Gesellschaft gefährlich.
Polanyi weiter: Wenn die Arbeit zur Handelsware verwandelt wird, riskiert die Gesellschaft in sich Selbst zusammenzufallen. Seine zweite Vorahnung betrifft das Geld. Geld sei nichts weiter als ein ZEICHEN FÜR KAUFKRAFT. Ist Geld nicht zu wichtig, um es der Initiative von Privatbanken zu überlassen? Laut Polanyi muss die monetäre ORDNUNG vor dem opportunistischen Verhalten von Privatleuten geschützt werden. Sein drittes Anliegen: Die Natur ist kein Akteur wie alle anderen.
GRUND UND BODEN: Nur ein anderer Name für NATUR und diese ist kein Produkt der Menschen.
Die Natur mit den Mechanismen des Marktes verwalten? ILLUSION sagt Polanyi. (Angesichts der Klimaerwärmung versagt jedes Preissystem)
Um was geht es also?
ARBEIT, NATUR und GELD wieder in die Gesellschaft einzubetten!

Polanyi weiter: Auf der einen Seite ist da das Konzept von der Entbettung der Wirtschaft: Die Vorstellung, dass der Kapitalismus das Wirtschaftsleben als eine Einbettung in die Gesellschaft, herausgelöst hat. Oder vielmehr: Die Gesellschaft transformiert hat, um der Wirtschaft zu dienen.
So dass die ökonomischen Beziehungen immer stärker darüber bestimmen, wie wir uns in der Gesellschaft aufeinander beziehen.
Polanyis Perspektive ist umgekehrt: Gesellschaft ist die Grundlage und Wirtschaft beruht auf der Gesellschaft. Wen diese Verbdinungen sich auflösen, wenn also die Wirtschaft ein Eigen-Leben annimmt und bestimmt, was wir tun und wie wir arbeiten und wie wir konsumieren und wie wir DENKEN, dann entsteht am Ende ein System, das nicht nachhaltig ist. Denn es zerstört die sozialen Beziehungen und darüber hinaus die Beziehungen zu unserer natürlichen Umwelt.
Polanyi stellte die Gssellschaft in >The Great Transformation< als unumgängliche Macht dar. Damit meinte er, dass neuaufkommende Martkinstitutionen blindlinks gegen eine unverückbare Mauer anrennen: Die Gesellschaft selbst. Der Grund: Die neue Marktwirtschaft hat eine Art Netz ausgeworfen, das alles überzieht.

Heute erleben wir den zugespitzten Widerspruch zwischen Demokratie und Markt.
Kapitalismus wurde uns als komplementär, als zusammengehörig dargestellt. Bei näherer Untersuchung, meint Polanyi, wäre dem nicht so. Nicht wenn der Kapitalismus die Form dieses krassen Finanz-Kapitalismus annehme und sich politischer Prozesse bemächtige. Demokratisch gewählte Politiker*innen sind gegenüber dem Urteil des Marktes machtlos.

Wenn sich nicht friedliche und demokratische Lösungen für das Welt-Problem des imperialen Ökonomismus bzw. UNGLEICHHEITEN finden lassen, werden sich andere Formen herausbilden. Einige davon sind sehr gewaltvoll (z.B. Faschistische Formen haben Menschen bereits erleben müssen). Geschichte geht ihre eigenen Wege. Manchmal entstehen Wege, die nicht wünschenswert sind. Deshalb ist es wichtig zeitnah gemeinsame Kommunikation über die Aus-Richtung bzw. Lösung unserer Probleme zu betreiben.

Wie gehen wir Probleme rechtzeitig im Kollektiv an?
Kommt mir nicht (nur) mit „Wahlen“ aller 4 Jahre,… während der Markt aller 30 Sekunden berechnet wie die öffentliche Hand ihre Schulden zurückzuzahlen hat.


Quelle zum Artikel sowie Empfehlung: https://www.youtube.com/watch?v=wDmMuqEoCoA
+ Polanyi, The Great Transformation

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