So ein Scheiß! Ernsthaft.
Ein Akt der Befreiung. Wenigstens vom Frust. Ich arbeite seit über 5 Jahren in geimnützigen oder müsste man sagen gemeinnuttigen Strukturen. Damit meine ich Tätigkeiten und Engagement, welches sich vor allem transformativ und gemeinwohlorientiert gegen die vorherrschende imperiale Lebensweise und für eine andere Art zu Leben einsetzt bzw. darauf abzielt.
Rechne ich meine geleisteten Stunden über die Zeit zusammen und nehme dabei den Mindestsatz von 1200€ pro Monat lande ich bei 72.000€, die mir ein System schuldet, welches in Sachen Assozialität kaum zu überbieten ist. Das aberwitzige bei irgendwelchen Forderungen für transformatives Engagement oder Arbeit ist, dass der kapitalistische Grundgedanke der alles durchdringt, aus seinem ureigenen Wesen heraus kein Geld frei machen wird für Arbeit, die „seinem“ System zuwider läuft oder darauf abzielt es tatsächlich zu verändern. Es saugt und saugt und saugt weiterhin Arbeits-und Lebenskraft über geschaffene Teilkapitalismen und Systeme aus uns Menschen ab. Es vergewaltigt uns und unsere Würde und beutet unsere Lebenskraft aus. Indem es ein paar wenige Menschen gefunden hat, bei dem dieser finanzielle und damit verbundene materiell-obszöne Reichtum landen kann, erkauft es sich Rechenschaft. Der Rest der Menschen kämpft irgendwie um seine Existenz, versucht sich immer fragwürdiger abzusichern und abzugrenzen. Schöne neue alte Welt ist das.
Das perfekte Beispiel ist Ehrenamt. Es ist systemisch gesehen die perfideste Art & Weise Menschen auszubeuten. In einem imperialen, kapitalistischen System ist jede Art von Ehrenamt doppelte Ausbeutung. Es nutzt den gutmenschlichen, mitfühlenden Anteil am Leid anderer und der Welt, um sich selbst zu stabilisieren und letztlich seine ökonomisch-sozialen Gräueltaten fortzuführen. Ist eben auch praktisch wenn die Tafel z.B. verprivatisiert wird. Dann braucht sich der kapitalistisch imprägnierte Staat nicht mehr um seine Aufgaben kümmern sondern überlässt es ganz modern der Privatwirtschaft. Soll nicht heißen, dass so etwas wie die Tafeln nicht dabei helfen Leid zu mindern. Aber versteht ihr den Zirkelschluss hinsichtlich echter Veränderung ? Die imperiale Lebensweise lacht sich ins Fäustchen, während die grauen Herren unsere Kraft & Zeit verrauchen.
Mein Weg durch Gesellschaft frustet mich einfach so richtig derzeit. Es wird von Nachhaltigkeit gefaselt ohne wirklich zu wissen oder anerkennen zu wollen, was es eigentlich bedeutet. Fragt Kinder die bei den Demos von FridayForFuture mitlaufen. Die können das in einem Satz und ohne intellektuelle Umschweife erklären: Wir haben keinen Planeten B (und auch wenn, vermüllt ihr euer Zimmer systematisch, weil ihr wisst, dass ihr auf der Couch vom Nachbarn schlafen könntet?). Restorativ…regenerativ… gesunde Kreisläufe..
Es wird sich grundlegend nichts ändern solange wir dem Thema Geld nicht an den Kragen gehen. Denn die monetäre Ebene, auch wenn es augenscheinlich „nur“ zahlen sind, verknüpft unser gemeinsames Handeln zu sehr, bindet uns an unsere Existenz im materiellen Überlebenden Sinne. Da sich diese Wurzel in einem kapitalistischen Scheißhaufen befindet,… erwächst daraus auch nur Scheisse. Wir brauchen nicht nur einen anderen Umgang mit Geld. Wir müssen unsere Wurzeln komplett neu verpflanzen…
Ich bin Pleite. Ganz konkret gerade. Und mache weiter und weiter. Stehen zu bleiben kann ich mir nicht leisten. Sonst.. erdrücken mich Schulden. Kapitalistisches Schuld-Geld-System. Individuell und kollektiv ein stinkendes Konstrukt.
Neue Wurzeln.., wie könnten die aussehen? Greifen die erst nach dem Beben? Er-leben.
Was demnach unumgänglich ist, ist das Geld von diesen krank machenden imperialistischen Werten zu entkoppeln. Sauberes und wert-voll-es Geld… ist egal wo es herkommt? Und nur wichtig in was es transformiert wird? Ich meine Projektgelder von Glücksspiel-Institutionen – fragwürdiger Ursprung und trotzdem: viele gemeinnützige Projekte wurden und werden damit finanziert. Keine Dauerlösung.. aber Übergang? Wie lange soll ein Übergang dauern… wenn keine echte Veränderung hinsichtlich eines neuen Gesellschaftszustandes erkennbar ist? Nette Brücken, die auf den gleichen alte Weg zurückweisen.
Welche Projekte zielen auf echte Transformation hin? Um kleinen. Auch im großen. Ist das zu wissen?
Nachhaltige Transformation… braucht den Teil des vorhandenen zugänglichen Geldes, um neue Wurzelgeflechte zu erschaffen. Was erschafft denn Geld? Die Banken? Jaein. Menschen erschaffen es, durch tun. Sinnvolles tun braucht faire Vergütung… das wäre ein guter Anfang vom Ende her.