Wer hätte das gedacht

Hass ist nicht das Gegenteil von Liebe.

Liebe ist nur einfach der höchste Ausdruck des Lebens.
Hass der niedrigste.

Wenn Liebe ein Gegenteil in dem Sinne hat, dass es etwas gibt,
dass das komplette Gegenteil hervorruft, dann ist es: Angst.

In Angst sind wir nahezu handlungsunfähig und in innerem Katastrophenzustand.
Schlimmer geht es im Grunde kaum.
Angst beraubt uns, nun wir lassen zu, dass uns Angst einnimmt.
Angst ist mächtig.

In Liebe sind wir zu allem bereit und offenherzig.
Was gibt es schöneres?
Liebe ist unser wahrer Kern. In Liebe, fehlt es uns an nichts.
Liebe ist mächtiger als alles andere.

Was kann Angst, das Liebe nicht kann?
Einsperren. Krieg erzeugen ohne es gewollt zu haben.
Verletzen und trennen. Sich Selbst vergessen.

Was kann Liebe, das Angst nicht kann?
Frei machen. Frieden erzeugen ohne gegen Krieg anzukämpfen.
Glückseeligkeit und wahre Freude einleiten. Sich Selbst erinnern.

Was können beide?
Etwas wahr werden lassen.

Im Grunde ist Angst nicht real. Wir erwecken sie zum leben. Wir geben ihr Kraft.
Es gibt nichts realeres oder radikaleres als die Liebe. Es ist an uns, mutig zu sein.

Mut ist Liebe und das Gegenteil von Angst.







Kipppunkt

(Inspiriert by Jana.)
:*

KippPunkt.
Als der Kopf das Herz übernahm.
Existiert dieser Moment überhaupt in der Geschichte oder war es schon immer so gekippt?
Wann übernahm der Kopf das Herz?
Zu welchem Zeitpunkt herrschte das Herz?
Ist dem Herz das herrschen auf Erden vergönnt?
Spricht man dann von „Paradies“?
Wann war das letzte Paradies auf Erden?
Goldene Zeitalter? Wunderland?
Darf es kommen und wie stellt man es her?
Wo geht´s lang?
Das Herz kennt den Weg.

Der Kapitali-ismus ist kein Weg,
ist nicht mal echt.
Ist Täuschung und Tausch,
eine Welt für ein Herz.
Kopf über Herz.
Tauschhandel der schlechten Art.
Unschön sowieso aber eben auch nicht gut in des Pudels Kern.
Jedwede Form in der sich dieser Geist zeigt in der Zeit, ist verkehrt.
Jedwede gut gemeinte Umformung, bringt neues Leid.
Verankerung in Kopf statt Herz, ist Leid.
Kapital ist eine Kopfgeburt und verkörpert in „Kapital-ismus“ ideologisches Leid.

Trans-Formation hin zu einem schönen und guten (heißt: Form & Inhalt / ART & Weise) Leben(digkeit) würde bedeuten den Geist zu wandeln –> in Gänze: Bewusstseins-Veränderung (Geist) in Mitgefühl (Liebe) sich Selbst(-Herz) gegenüber. –> Führt zu Ver-Körper-ung in Persona und folglich bzw. parallel in Um-und Mit-Welt, also Erden-Körper. Snitchez 😀

Herz ist Seelenverwandt, in Kooperation mit Kopf ergibt dies echtes Gold -> Co-Creation.


Geist ohne Herz ist Kopfgeburt und endet ungesund egoistisch in seiner eigenen Suppe. Ungenießbar.

Persönliche Transformation allem voran. 😉 > Gemeinschaft (Familie/Freundes-Kreise) > Gesellschaft (Bekannte/Rechtsformen/Fremde/Global)

An sich

Alles, was mir begegnet, ist ein Geschenk.
Alles.
Alles Geschenkte begegnet mir.

Raum benötigt Abstufungen zur Dunkelheit, damit der Schatten sichtbar wird. Werden kann und darf.

Sitzt mittig das Licht, erhellt der Weg selbst.

Bewegt sich Zeit im Rhythmus, bricht die Ewigkeit im Hier. Jetzt.

Strahlt die Quelle des Lichts von außen her,
bewegt sich Schatten immer mehr.
Bleibt´s wo´s fühlt,
mitten drin,
regt sich Schatten nimmer mehr.

An seiner Stell´wächst der Frieden willen die Liebe hoch,
und der Liebe(n) wegen sprießt der Frieden zart.

Zart ist ein schönes Wort.

Speicherpunkte

Immer braucht es Aktualisierungen im Hier und Jetzt.
Haben wir etwas verstanden oder durchdrungen ist das richtig gut.
Wenn wir es nicht an-wenden ver-wenden wir es jedoch falsch.
Wir benötigen Speicherpunkte.
In einer Aktion, in einem Handeln speichern wir erdachtes Wissen ab,
um es uns und vor allem auch anderen zur Verfügung zu stellen.
Das kann ein Text sein.
Das kann ein Verhalten sein.
Eine Tat, die authentisch sein muss,
also uns entspricht. Dann prägt sie sich ein.
Prägt unser Tun in Raum & Zeit,
auf unsere Art und Weise.

Phönixialien

Phönixial. Aus Asche empor.
Licht im Bunde. Von der Wunde musiziert in Kunst.
Friedenslicht vom Licht ausgehend über die Augen in die Herzen.
Wellenförmiger Rhythmus aus dem Herzen musiziert Ewigkeit.
Ein Werk, dass entsteht aus künstlerisch Fähigkeit, wird zu Welle und Ton zugleich.
Trifft Auge und Herz zugleich, ja gleicht dem Symposium der Ewigkeit.
Denn was ist Redlichkeit gegen das Gefühl? Fühl. Inneres Leuchtfeuer.
Nichts dergleichen, darum darf dies Gefühl hinein-Reich-en in des Künstlers Werk.
Licht im Bunde. Von der Wunde musiziert in Kunst.
Phönixial. Aus Asche empor.

Wir sind der WEG

Wir im jeweils Selbigen sind der Weg.

Der Ausdruck meiner Selbst erhellt mir meinen Weg nach vorn.

Aus dem Herzen geboren, Kraft Feuer und Wind,

wandelnd auf Erde und Wasser dem hohen Horizont in Freude entgegen.

Mag noch kommen so hoch die Flut und scharf die Felsen brökelnd die Straße blockieren,
mag noch so kalt der Wind peitschen, noch so zerstörerisch die Flammen lodern…,

Wir im jeweils Selbigen sind der Weg.

Sei Macht noch so unverstanden, gedach als Gewalt,

so kreisen lebendige Formen spiralförmig nach oben,
nicht durch Gewalt, nämlich durch Dienen, dem was nährt.

Niemand fährt allein durchs Gewässer hoher See. Eine jede Welle für sich,
rechnet sich zum großen Me(h)er gemäß.

Wir im jeweils Selbigen sind der Weg.

Streben Schatten noch so aufwärts,
finden sie gebührend Frieden,
um als Teil des Ganzen;
sein zu dürfen.

Wir im jeweils Selbigen sind der Weg.

Achtet auf des Weges Richtung,
derselben seid ihr Wesen-tlich.

Der, dein, unser Weg ist das Ziel.

Philosophie ist nicht Denken

Philosophie ist

nicht

Denken


Schwenken wir in unserer Meinung, ist das dann ne gute Überleitung?

Ich finde ja unsere Meinung hängt nicht zwangsläufig von unserem Denken ab. Meinungen können wir vertreten weil wir dadurch einen Vorteil erfahren, beispielsweise unseren Job behalten oder in einer bestimmten sozialen Gruppe keine Schwierigkeiten bekommen. Meinungen können wir haben, weil es gerade Mode, Mainstream oder Macke ist. Mal mutig gemutmaßt: Meinungen sind arschlos.

Trotzdem: Denken tun heutzutage wohl mehr Menschen als gedacht. 😀

Doch wer spricht aus, was er wirklich denkt? Zu viel politischer Sprech. Politische Medien, politische Wirtschaft, politische (Parteien)-Politik… Gerade dort: Das ist dekadent, meine ich 😉 Warum? Weil ich denke, dass wir (wenn ich mal von „Gesellschaft“ rede, zu der ich mich nur zu kleinen Teilen zugehörig empfinde) uns ohne eine ethische Instanz (meinetwegen eines themenübergreifenden Ethos /a la Hans Küng) nichts vormachen brauchen, indem wir Probleme zerreden, anstatt sie (gemeinsam) konsktruktiv zu lösen. Ethisch meint hier, menschlich. Das Grundgesetz ist eine solche Errungenschaft. Bevor wir also über Parteien versuchen zu klären, wer Recht hat, wäre vielleicht ein echter demokratischer Prozess von nöten. Parteipolitik (destruktives Ego) vs. Verständnis-Politik (konstruktives Ego)
Trennung vs. Integration
Recht des „Stärkeren“ vs. lebendige Vielfalt
Represäntative „Demokratie“ vs. Basisdemokratisches Vorgehen

Wer handelt so wie er wirklich denkt und spricht?

Abenehmend weniger.


Warum ist jetzt also Denken nicht Philosophie?

Weil ich im größten Kontrast der beiden, im Denken der Gedanke bin. Alles andere wird ausgeblendet, ja muss ausgeblendet werden, verständlicher Weise. Denken ist viel persönlicher als philosophieren. Dahingehend ist bei dem Satz von Descartes „Ich denke, also bin ich“ sogar etwas dran. Ich bin dann persönlich „im Denken“. Sich Selbst bewegendes Bewusst-sein. Wie aufregend!

Im größten Kontrast dazu, ist Philosophie ein An-Schauen, eine An-Sicht. Also kein Denken per se. Aus einer An-Sicht sowie als auch bei eines Gedankens kann eine Meinung entlehnt werden. Mit dem wichtigen Unterschied, dass An-Schauen nichts Neues gebiert. Trotzdem ist Philosophie gerade deshalb: Erkenntniszuwachs. Und bringt Licht ins Dunkel. Erhellend und erheiternd!

Beide Felder können sich ergänzen und berühren sich. Doch in ihrem Wesen sind sie Grund-verschieden.


Wer oder was lenkt also meine Meinung?
Wer denkt meine Meinung?
Welche Philosophie steckt hinter meinen Taten?
Traue ich mich auszusprechen, was ich denke?
Wer bin ich, wenn ich denke?
Wie wichtig ist denken oder philosophieren?
Hören diese Fragen auf, wenn ich mit dem Denken aufhöre? 😉

SchreibGenie

Eine Weiterleitung, die geschieht selten. Doch hier ist sie angebracht.

Verurteilt zur Freiheit… Last oder Geschenk?

Ein Text von Andreas Dalberg (Autor/Schriftsteller), zu finden auf: https://andreasdalberg.wixsite.com/existenzerhellung/post/die-grundstruktur-der-existenz

Die Grundstruktur der Existenz

Heidegger sieht die grundlegende Existenzstruktur des Menschen darin, dass es dem Menschen „in seinem Sein um dieses Sein selbst geht“. Ein Satz, der zunächst unverständlich klingt. Berücksichtigt man jedoch, dass Heidegger das Sein des Menschen als Existenz bezeichnet, lassen sich die Begrifflichkeiten ersetzen und die These wird etwas zugänglicher: Dem Menschen geht es (im Vollzug seiner Existenz) um seine Existenz. Vereinfacht gesagt: Es geht ihm um die Art und Weise, wie er sein Dasein (in der Welt) verbringt.

Das mag banal anmuten. Jedoch hat dieser Satz – dass es dem Menschen in seinem Sein um dieses Sein selbst geht – bedeutende Implikationen. Eine ist: Dass der Mensch in einem Verhältnis zu seinem Sein steht. Denn: Geht es dem Menschen um sein Sein, muss er zwingend ein Verhältnis zu diesem Sein haben – andernfalls könnte es ihm gar nicht um dieses Sein gehen. Also sagt Heideggers Satz: Dem Menschen, der in einem Verhältnis zu seinem Sein steht, geht es in seinem Existenzvollzug um die Art und Weise, wie er sein Dasein (in der Welt) verbringt.

In der Rede, dass der Mensch in einem Verhältnis zu seinem Sein steht, liegt eine weitere Implikation: dass der Mensch ein Verhältnis zu sich selbst hat. Entsprechend meint Seinsverhältnis immer auch Selbstverhältnis. Eben weil der Mensch um sich weiß, ihm die eigene Situiertheit (in der Welt) bewusst ist und er damit umgehen muss, befindet er sich in einem Selbstverhältnis. Genau dieses Selbstverhältnis (das zugleich Weltverhältnis ist) macht menschliche Existenz besonders. Einem Stein ist kein Selbstverhältnis eigen. Ein Stein hat kein Bewusstsein von sich, hat keine Beziehung zu sich selbst und zur Welt. Sein Sein ist ein völlig anderes: Er ist bloß vorhanden. Der Mensch indes wacht morgens auf und weiß um sich, ist sich seiner selbst gewahr, als Einzelner in einer Welt zu sein. Existieren bedeutet also, in einem Selbstverhältnis zu stehen.

Das Selbstverhältnis, das ich bin, letztlich: mein Selbst, bildet sich aus durch die Entscheidungen, die ich treffe. Meine Entscheidungen wiederum werden bestimmt von meiner Selbstverfasstheit und Weltsituiertheit. Was damit gemeint ist, wird an einem simplen Beispiel deutlich: Ich wache morgens auf und muss im selben Moment die Frage beantworten: Was nun? Liegenbleiben oder aufstehen? Diese Frage tut sich auf, weil ich in einem Selbstverhältnis stehe – weil ich mich als einzelnen Menschen in einer bestimmten Situation erfasse, die verschiedene Optionen bietet, zu denen ich mich verhalten muss. Um im Beispiel zu bleiben: Womöglich bin ich nach dem Erwachen noch müde und habe das Bedürfnis, im Bett liegenzubleiben, mich zu erholen (Selbstverfasstheit). Zugleich stehe ich in der Verpflichtung zu arbeiten (Weltsituiertheit). Was nun? Ich muss entscheiden, wie ich mich gegenüber meiner weltsituierten Selbstverfasstheit verhalte: wie ich mit meinem erschöpften Selbst umgehe, für das ich verantwortlich bin, wie ich mich zur Welt verhalte, der ich gleichfalls verpflichtet bin. Ich muss also wählen, welche Möglichkeit ich in dieser Situation ergreife. Egal, wie ich mich entscheide: Jede Entscheidung hat Folgen für mein Sein, für mein Selbst und die Welt, in der ich lebe. Im einen Fall würde ich mich erholen, aber meine Kollegen mehrbelasten; im anderen käme ich meinen Verpflichtungen gegenüber anderen nach, nähme jedoch keine Rücksicht auf mich. Und nun?

Weil sich der Mensch gewahr ist, dass sich all seine Entscheidungen auf sein Sein auswirken, ist er immer schon daran interessiert, sich mit seinem Sein zu beschäftigen – infolgedessen geht es ihm auch immer schon um sein Sein.

Diese Formulierung – dass es dem Menschen in seinem Sein um sein Sein selbst geht – hat also nichts mit Egozentrik oder Egoismus zu tun; sie beschreibt lediglich die Grundverfasstheit des Menschen, dass er immerzu vor Entscheidungen steht, die er zu treffen hat und die sich auf ihn und die Welt, in der er lebt, auswirken. Er ist nicht nur morgens, nicht nur ein Mal am Tag, sondern immer wieder aufs Neue herausgefordert, auf die Was-nun?-Frage zu antworten. Immerzu muss er entscheiden, wie es mit seiner Existenz weitergehen soll, welche Richtung er seinem Dasein geben soll – anders als ein Tier, das allein seinen Instinkten und Trieben folgt, von der Was-nun?-Frage nicht geplagt wird und gemäß seiner natürlichen Anlage vor sich hinleben kann. Dem Menschen hingegen tun sich im Existenzvollzug stets neue Möglichkeiten auf, zu denen er sich verhalten muss. Zu existieren bedeutet daher genau dies: Möglichkeiten zu haben und daraus zu wählen.

Aufstehen oder nicht? Frühstücken oder nur Kaffee trinken? Das blaue oder weiße Hemd? Was auf den ersten Blick bedeutungsarm erscheint, vermag bei genauerer Betrachtung existenzielle Wucht zu entfalten: In jeder Sekunde meines Seins stehen mir unzählige Möglichkeiten offen, nicht nur von geringer oder mittlerer Relevanz, auch von großer Tragweite: Ich kann jederzeit den Arbeitsplatz wechseln, einen neuen Beruf ergreifen, mich scheiden lassen, auswandern oder meinem Leben ein Ende setzen. Derlei Möglichkeiten stehen immer offen, mögen sie auch im Alltag faktisch ausgeblendet werden.

Menschsein heißt immer schon: Möglichkeiten haben und daraus frei wählen. Ja, Menschsein heißt Möglichsein – ich bin meine Möglichkeiten (die ich gewählt habe). Zwar bin ich nicht frei in der Wahl, welche Möglichkeiten ich habe – es gibt immer Faktizität, die meine Möglichkeiten beschränkt; Umstände, die ich nicht ändern kann. So bin ich beispielsweise in eine geschichtliche Situation hineingeboren, die ich nicht gewählt habe. Bin ein Körper mit einer Veranlagung, über die ich nicht verfügen kann. Und meist gibt es in meinem Umfeld Menschen, die mein Leben mitbestimmen oder gar Macht darüber haben. Vieles kann ich nicht ändern. Aber es liegt doch allein an mir, wie ich mit solchen Umständen umgehe, welche der mir offenstehenden Möglichkeiten ich wähle. Was nun? Ich kann mich fügen, anpassen, unterwerfen; kann widersprechen, aufbegehren, mich verweigern, kämpfen. Kann resignieren, hinnehmen, annehmen…

Aufgrund der Faktizität verfügt der Mensch nur bedingt darüber, welche Möglichkeiten ihm offenstehen. Worüber er jedoch nicht einmal ansatzweise verfügt, ist der Umstand, dass er immerzu entscheiden muss. Denn, wie Sartre sagt: Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt. Im Existenzvollzug tun sich nämlich immerzu neue Möglichkeiten auf, die nach einer Entscheidung verlangen. Genau darin (dass er immerzu eine Wahl hat) besteht die existenzielle Freiheit des Menschen; genau darin (dass er immerzu eine Wahl zu treffen hat) besteht aber auch seine existenzielle Verpflichtung.

Entsprechend bedeutet zu existieren auch, die eigene Existenz, das eigene Freisein tragen zu müssen. Heidegger spricht hier von der Jemeinigkeit der Existenz. Damit ist schlicht der Umstand gemeint, dass allein ich meine Existenz zu führen habe, niemand sonst kann dies tun; dass allein mir meine Existenz überantwortet ist, keinem anderen. Mir stehen Möglichkeiten offen, ich muss aus diesen Möglichkeiten wählen. Selbst wenn ich einen anderen an meiner statt entscheiden lasse, geht dem doch immer meine Entscheidung voraus, dies einem anderen zu überantworten. Ich wähle die Möglichkeit, den anderen für mich wählen zu lassen. Daher ändert auch das Abgeben von konkreter Verantwortung nichts am Grundsatz, dass mir meine Existenz überantwortet ist.

In diesem Überantwortetsein eigener Existenz liegt ein forderndes Moment, das bisweilen überfordernd ist. Eben weil mir in jedem Augenblick unzählige Möglichkeiten offenstehen und ich gezwungen bin, eine Wahl zu treffen, für die ich Verantwortung zu tragen habe, geht mit Existenz immer auch ein gewisser Lastcharakter einher. In letzter Konsequenz, wie Sartre ausführt, trage ich volle Verantwortung für mich und die Welt, in der ich lebe. Sich dieser Verantwortung uneingeschränkt zu stellen, ist überwältigend, weshalb hier tendenziell ausgewichen wird.

Ohnehin tendiert der Mensch dazu, sich den Alltag so einzurichten, dass der Lastcharakter der Existenz erträglicher wird; so findet er beispielsweise in Form von Gewohnheiten und Ritualen überdauernde Antworten auf wiederkehrende Entscheidungssituationen. Darin liegt keine moralische Wertung; diese Tendenz des Sichleichtmachens charakterisiert schlicht die Existenz des Menschen, der dem Lastcharakter eigenverantwortlichen Existierens nicht entkommen kann.

Ergebnis: Menschsein zeichnet sich dadurch aus, dass der Mensch Seinsverständnis hat und sich seiner selbst in einer Welt gewahr ist; dass dem Menschen seine Existenz überantwortet ist, er sie vollziehen muss. Im Existenzvollzug leuchten Möglichkeiten auf, aus denen er wählen kann, wählen muss (darin liegen Freiheit wie auch Lastcharakter des Menschseins begründet). Indem er dies tut, verhält er sich zu sich selbst und zur Welt, formt er sich als Selbst-in-einer-Welt. Damit ist Heideggers Ausgangsthese klarer: Eben weil mir meine Existenz überantwortet ist und ich immerzu gezwungen bin, mich zu mir selbst und der Welt zu verhalten, aus meinen Möglichkeiten frei zu wählen und dafür Verantwortung zu tragen, geht es mir in meinem Sein immer schon um dieses Sein selbst – die Grundstruktur menschlicher Existenz.